Schulgarten der Gustav-Stresemann-Realschule jetzt preisgekrönt

Nord, 22.09.2009, Ursel Beier

Für ihren vorbildlichen Schulgarten, in dem sie Gemüse säen und ernten, Früchte und Blumen anpflanzen, haben die Schüler der Gustav-Stresemann-Realschule den 3. Preis in einem bundesweiten Wettbewerb der Grünen Liga gewonnen.

Es war eine grüne Hölle, ein Dickicht stachliger Brombeerbüsche. Das war 2008. Jetzt ist es ein Paradies – und zwar eins für Kinder. Hier können sie Äpfel und Kirschen naschen. Riesige Sonnenblumen der Sorte „King Kong” machen sogar die kühle Metallumzäunung zum freundlichen Willkommensgruß.

Dass der Schulgarten der Gustav-Stresemann-Schule in Beeck, beackert und gepflegt von 66 Schülern, eine ganz besondere Sache ist, hat sich inzwischen deutschlandweit herumgesprochen.

Die Urkunde gab's in Berlin

Am Sonntag konnte die Realschule in Berlin den Bronzepreis des bundesweiten Wettbewerbs „Schulhofdschungel” der Grünen Liga entgegennehmen, plus 500 € Preisgeld. Nach fünfeinhalbstündiger Anreise mit Zug und S-Bahn stand die kleine Delegation aus Hannah Gottlieb (11), Sebastian Freis (14), Sarah Trassmer (15) und Katrin Hyz (17) mit ihren Betreuern Rudolf Kelbassa und Rolf Deckert auf einer Bühne inmitten des Weltkindertagsfests.

Hannah, die die ganze Truppe auf der Hinfahrt aus ihrem großen Witz-Repertoire unterhalten hatte, nahm die Urkunde aus den Händen von Fernseh-Moderator Ralph Caspers („Wissen macht Ah!”) entgegen und stellte sich gleich seinem Interview.

Biologische Vielfalt

„Die Tiere futtern uns alles weg”, bekannte sie, aber auch, dass man sich trotzdem gut mit ihnen verträgt. Die Kinder sehen ein, dass die Meise für ihren Winterspeck ein paar Sonnenblumenkerne braucht, verstehen auch, dass den Vögeln das süße Beerenobst genauso gut schmeckt wie ihnen selbst.

Bei ihrer Gartenarbeit haben sie nämlich gelernt, dass die Tierchen den Pflanzen im Frühjahr dann auch die Läuse vom Leib halten und für die Vermehrung der einen oder anderen Frucht sorgen.
Gerade um dieses Miteinander von Schülern und Natur ging es beim „Wettbewerb zur biologischen Vielfalt”. Aufgabe war es, „die Tiere und Pflanzen auf dem Schulhof zu entdecken und zu erfassen”. Und da haben die Gustav-Stresemann-Realschüler die Jury besonders beeindruckt vor allem mit ihrer „genauen Dokumentation” und „positiven Wirkungen auf die Artenvielfalt.”

Vom Eichhörnchen bis zum Frosch

So zieht der sorgsam gepflegte Gemüse- und Blumengarten mit Teich, in den die Kinder das wüste Grundstück unter der Regie von Ehrenamtler „Rudi” Kelbassa (65) verwandelt haben, zahlreiche Lebewesen an, von possierlichen Eichhörnchen, die die Haselnüsse lieben, über Igel bis zu Fröschen.
Kleine Fische, die in der freien Natur vom Aussterben bedroht sind, schwimmen im Teich-Biotop. Natürlich geben sich auch gefräßige Schnecken ein Stelldichein, aber die werden von den Kindern hinausbefördert. „Die brauchen dann 100 Jahre, um wieder hierhin zurückzukriechen”, scherzt der Initiator des schmucken Schulgartens.

An drei Tagen pro Woche ist er hier. Die Kinder kommen in den Pausen zum Spielen, zum Beispiel am Schaukelseil – und um ihre Beete zu harken, Wildkräuter auszuzupfen oder Pflanzen auszusäen. Kelbassa: „Auch nach Schulschluss kommen viele.” Einer achtet auf den anderen, mit dem Erfolg, dass eine wohltuende Ordnung auf dem idyllischen Fleckchen Erde herrscht.

Klar, dass so viel Eincsatz belohnt wird: mit knackigem Salat, Riesenkohlrabi, mit frischer Minze, mit Erdbeeren, Mais und leckeren Kartoffeln. Alles bio Eigenbau.